Komplementärmedizinische Angebote sind solche Medikamente, Therapien und Techniken, die ergänzend zur konventionellen, sogenannten „Schulmedizin“ eingesetzt werden, etwa aus dem Bereich der Naturheilmedizin. Für viele dieser Medikamente und Maßnahmen liegen keine ausreichenden Beweise dafür vor, dass sie halten können, was Ärzte oder Heilpraktiker dazu versprechen bzw. in Aussicht stellen.

Dasselbe gilt zumal für alternativmedizinische Heilsversprechen, die zumeist in Konkurrenz zur etablierten Medizin treten und vorgeben, anstelle der „schulmedizinischen“ Therapie das jeweilige Gesundheitsproblem zu lösen.

Gerade bei Krankheiten, die sich mit den Mitteln der naturwissenschaftlichen Medizin nicht einfach und überzeugend heilen oder mindestens unter Kontrolle bringen lassen, blühen die Versprechungen unterschiedlichster „Heiler“ und „Therapeuten“, die entweder sich und ihre eigenen vermeintlichen Fähigkeiten anpreisen oder irgendwelche Therapien, die dann bevorzugt als „sanft“ oder „natürlich“, jedenfalls immer irgendwie sympathisch etikettiert werden.

Zwar wird heutzutage zunehmend vom „schulmedizinischen“ Onkologen gefordert und erwartet, dass er oder sie sich auch den Informationsbedürfnissen seiner Patienten hinsichtlich komplementär- und alternativmedizinischer Möglichkeiten aufgeschlossen zeigt und diese mit dem Patienten bespricht (z.B. Der Onkologe 2020). Die Realität dürfte aber zumeist anders aussehen. Hinzu kommt, dass es angesichts der unüberschaubaren Fülle an mehr oder weniger exotischen Therapieangeboten und Heilsversprechungen ohnehin illusorisch ist zu erwarten, dass sich der behandelnde Onkologe ausreichend gut auskennt, um ad hoc eine qualifizierte Einschätzung abzugeben.

Gleichwohl ist es für die schwerkranken Betroffenen und ihre zutiefst besorgten Angehörigen selbstverständlich von größter Bedeutung, sich auf diesem „Marktplatz der Therapieversprechungen“ halbwegs verlässlich orientieren zu können. Umso wichtiger sind zwei ähnlich geartete Checklisten oder Fragenkataloge, die vom Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg sowie von der Deutschen Krebshilfe für Patienten und Angehörige zusammengestellt wurden. Sie sollen Patienten dazu verhelfen, sich vor einer Ausnutzung ihrer Not durch vermeintlich erfolgreiche Behandlungen schützen können. Bekanntlich wird das meiste Geld mit der letzten Hoffnung der Patienten verdient – und damit ist nicht die Palliativmedizin gemeint (wo das Geld, wenn schon, wenigstens am richtigen Ort ausgegeben wäre).

Den Fragenkatalog des KID finden Sie hier. Die (von mir bearbeitete) Checkliste der Deutschen Krebshilfe finden Sie hier.